Rezensionen
Jazz
Youn Sun Nah
Country
Jazz
S
teve Earle & The Dukes (& Duchesses)
Joshua Redman
Lento The Low Highway ^Valking Shadows
Label: ACT
Label: W arner
Label: W arner
Ink
L O W
HIGHWAY
Darf man das Jazz nennen? Diese Frage stellte
Youn Sun Nah einst ihrem Pariser Musikpro-
fessor. Aber klar doch. Betrachten wir Jazz
heute doch einfach mal als eine recht frei in-
terpretierbare Gesangskunst. Dann geht das.
Und was die koreanische Jazz-Dame sich seit-
dem einfallen lässt, ist sehr facettenreich und
durchdacht. Ich sage es Ihnen gleich: „Lento“
ist ein Album, das man als audiophiler Mensch
gerade so haben muss. Das liegt an mehreren
Dingen. Zum einen an der Stimme der jungen
Koreanerin. Die in ihrer W ahlheimat Frank-
reich erfolgreiche Dame vermag es, einen zu
vereinnahmen. Das hat sie weltweit zum Star
gemacht und ihr Musikpreise eingebracht.
Auf „Lento“ gibt‘s neben Eigenkompositionen
eine Coverversion von dem durch Johnny Cash
berühmt
gemachten
Nine-Inch-Nails-Song
„Hurt“, den Youn Sun Nah absolut eindringlich
herüberbringt. Doch ein paar Mitbringsel aus
ihrer Heimat („Arirang“ ist ein koreanisches
Volkslied) weiß die Dame so zu singen, dass
das europäische Ohr es annimmt. Ein weiterer
wichtiger Grund für meine Aussage, dass man
dieses Album haben muss, ist die Klangquali-
tät. Das ist wirklich extrem gut gelungen. Die
Stimme steht fest im Raum, nimmt ihn förm-
lich für sich ein, alles wird klar, rein und eben
highendig wiedergegeben. Und m it so einer
Scheibe als Vorführmucke setze ich mich auch
mal wieder in eine Vorführung.
15 Alben hat der in Texas geborene Steve
Earle schon auf dem Buckel, doch das ist erst
das zweite, das er zusammen m it seiner Ende
der 70er-Jahre gegründeten Band „The Dukes“
herausbringt. Und selbst das erste, „Exit 0“,
ist schon 25 Jahre alt. W arum weiß ich auch
nicht, denn seine Spielpartner tragen nicht
unwesentlich zum spritzigen, flotten und ver-
hältnismäßig anspruchsvollen Charakter des
Albums bei. So ein bisschen Folk, ganz viel
Country und eine Prise Rock zu Beginn und am
Ende garnieren das komplette Album. Es spie-
gelt sehr stark das Leben der Protagonisten
wider, die ja alle ein Musik-Leben auf den High-
ways der USA hinter sich haben. Es gibt halt
eine Menge von dort zu erzählen, da trifft man
Mädels und schräge Typen, hat Existenzängste
oder ist mal richtig gut drauf - alles das wird
auf „The Long Highway“ besungen. Insgesamt
ist die Stimmung zwar eher traurig und nach-
denklich, doch passt das gut zu Highway-Re-
cken wie Steve Earle. Für Highres-Downloader
ist das mal was anderes, vor allem aber ist
das zeitlose Musikunterhaltung, die qualitativ
locker an sein überall gelobtes Vorgängerwerk
„I’ll Never Get Out of This W orld Alive“ an-
knüpft. Mich hat‘s unterhalten.
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Joshua Redman wuchs als Sohn eines Saxo-
fon-Stars und einer Tänzerin auf und hatte
so schon früh Berührung m it Jazz und Papas
Instrument. Er hat sich trotzdem nie anderen
Musikgenres verschlossen und lässt immer
hier und da Einflüsse von Prince, Eric Clapton,
den Beatles und Led Zeppelin in seine Musik.
Doch die großen Vorbilder waren natürlich
Saxofonisten wie Sonny Rollins und nicht zu-
letzt sein eigener Vater. Doch genau die M i-
schung aus traditionellem Saxofon und dem
Mischen m it Popmusik machen den Charakter
von Joshua Redmans Alben aus. Dieses Mal
hat er ein großes Orchester zur Unterstützung
und durchlebt gemeinsam m it ihnen einen Aus-
flug durch Eigenkompositionen und Klassiker
wie „Let It Be“ von den Beatles und weiteren
Stücken von Johny Mayer oder Pino Palladi-
no. Doch Redman macht das geschickt: Das
ist und bleibt trotz des Fingerzeigs Richtung
allgemein
populärerer
Musik
Saxofon-Jazz,
weshalb
richtigerweise
gerade
Redmans
Saxofon äußerst ausdrucksstark, klar und kräf-
tig klingt und in Szene gesetzt wurde. Freunde
des Instruments werden das Album lieben,
alle anderen hören eben erst mal rein, werden
aber schnell den intensiven und ästhetischen
Charakter von „Walking Shadows“ erkennen.
Der 88,2-kHz-Download ist gerade für die, die
genau hinhören, klanglich lohnend, das ist Jazz
für Genießer.
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Verfügbar als:
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■ Compact Disc
■ FLAC, 96 kHz, 24 Bit
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■ FLAC, 88,2 kHz, 24 Bit
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